„Tagsüber studieren, abends testen und das alles für einen guten Zweck“
Der Kalender zeigt den 28. April 2021, die bundesweite Corona 7-Tage-Inzidenz liegt bei etwa 169. Für den Landkreis Stuttgart sogar bei über 226. Diese Infektions-Lage hat auch auf unseren Verein und das JBT-Büro große Auswirkungen. Denn unsere Räumlichkeiten sind für Treffen nicht nutzbar, da die bestehenden Kontaktbeschränkungen das zur Pandemieeindämmung nicht zulassen.
Sollen die Räume also weiter leerstehen? Können wir diese nicht sogar sinnvoll nutzen, um in der anhaltenden dritten Welle eine Verbesserung hervorzurufen?
Das fragt sich auch Christian Obst – langjähriges Mitglied und Senior – als er eine Task-Force vorschlägt, die sich auf die Fahnen schreibt:
„Lasst uns unser Büro in ein Testzentrum verwandeln!“
Schnell finden sich für die Idee sechs JBT-Mitglieder, die sich an die operative Umsetzung machen. Zunächst wird Recherche betrieben, um die Voraussetzungen für die Errichtung zu prüfen. Darunter fallen in diesem Falle auch Gespräche mit JBT-Alumni und Alumnae aus dem Vereinsnetzwerk.
So identifizierte die Task-Force auf welche Punkte es ankommt: Zunächst war das Einverständnis des Vermieters einzuholen und dann mussten geeignete Softwareanbieter gefunden werden. Zentral war vor allem die Organisation des Bezugs entsprechend zertifizierter Schnelltest-Kits und Schutzkleidungen und natürlich die Teilnahme an Testschulungen für eine korrekte Durchführung durch die Tester*innen. Von der ausgearbeiteten Konzeption konnte der Verein überzeugt werden, sodass der gesamte Vorstand für den Start des Testzentrums grünes Licht gab. Im Anschluss meldeten sich sehr schnell freiwillige JBTler*innen für die Testschichten.
„Ziel war es, sowohl Bürger*innen aus der Umgebung als auch Student*innen anzusprechen und ihnen im Zuge der Corona-Lockerungen mit einem negativen Schnelltest wieder mehr Normalität im Alltag zu ermöglichen.“ Da wundert es kaum, dass die durch uns bereitgestellte Teststation schnell angenommen worden ist. Ich erinnere mich: An einem Tag hatten wir innerhalb unserer dreistündigen Schicht von 18 – 21 Uhr über 80 zu testende Personen. Wir waren sehr gefordert, da die Schichten aus Zweierteams bestanden. Mit der Zeit kehrte zum Glück Routine ein. Und dennoch: Flexibilität war immer gefragt. Manche Menschen waren auf kurzfristige Schnelltest-Nachweise angewiesen, sodass wir diese Personen auch ohne Termin gerne getestet haben“, erinnert sich Christian Obst.
„Wir sind schnell zu einem eingespielten Team zusammengewachsen. Hier hat sich ausgezahlt, dass wir in unserer studentischen Unternehmensberatung im Verein vielseitige Kompetenzen bündeln. So sind von der Idee bis zum ersten Testtag nur 14 Tage verstrichen. Die Koordination der Teamtätigkeiten ist sehr reibungslos verlaufen, da sich jede*r der Sinnhaftigkeit und Relevanz des Projekts bewusst war. Das und unsere Expertise in Form langjähriger Erfahrung hat z.B. die schnelle Umsetzung von Werbekampagnen und einer Terminbuchungswebsite ermöglicht“, fasst Task-Force-Mitglied Talat Jashanica zusammen.
In dem circa einmonatigen Testzeitraum ist ein Gewinn in Höhe von 10.600 Euro zusammengekommen. Diesen spenden wir an zwei gemeinnützige Organisationen. Dabei unterstützen wir zum einen die DKMS im Kampf gegen Blutkrebs und zum anderen den Verein Hey, Alter!. Dieser setzt sich zum Ziel, alte Computer an junge Schüler*innen zu geben, die sich selbst keinen eigenen leisten können, was auch im Verlauf der Corona-Pandemie mit Wechselunterricht und Home-Schooling extrem wichtig geworden ist.
Euer Blog-Team
Thilo und Franzi
Stimmenfang bei fleißigen Tester*innen:
„Tagsüber studieren, abends testen und das alles für einen guten Zweck– nach dieser Devise haben wir über 1.000 Tests durchgeführt.“
– Annemarie Blaschke
„Mir hat das Arbeiten im Testzentrum trotz des ernsthaften Anlasses sehr viel Spaß gemacht. Viele Patient*innen zeigten sich – auch vor allem wegen den späten Öffnungszeiten – sehr dankbar, was die ohnehin große Motivation im Team nur noch mehr gesteigert hat.“
– Yannick Reiser
„Mit einem Schnelltest gibt man sich und anderen die Gewissheit über den aktuellen Gesundheitsstatus. Bei einem kostenlosen Test noch zusätzlich eine finanzielle Spende zu leisten, ist für die zu testenden Personen sicher ein tolles Gefühl.“
– Angelika Nowak